E-Health

COVID-19: Impfen, wenn der Arzt kommt

Ärzteverbände fordern zügige Impfstofflieferungen. Nur so kann der „Impfturbo“ in deutschen Hausarztpraxen gezündet werden. Doch so einfach ist es nicht.

Neben weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens möchte man der „dritten Welle“ durch eine massive Ausweitung des Impfangebots begegnen. Endlich sollen auch Arztpraxen einbezogen werden und bei der Versorgung der Impflinge je nach Priorisierung unterstützen. Zu befürchten ist allerdings ein bürokratisches Chaos vor und nach der Impfung: Zunächst bei der Bewältigung des zu erwartenden Ansturms auf die begehrten Vakzine bis zur Vergabe von Impfterminen – alles neben dem regulären Praxisbetrieb. Und schließlich bei der Bürokratie zur Impfdokumentation – unerlässlich für die gesetzliche Impfsurveillance via RKI sowie die Datenübermittlung zu statistischen Zwecken an das Bundesministerium.

Die Corona-Impfverordnung regelt die Inhalte der Datenübermittlung und teilweise auch den Übertragungsweg. Was zunächst komplex und nach viel Aufwand klingt, ließe sich vergleichsweise aufwandsarm durch die sogenannte DIM-Schnittstelle umsetzen. DIM steht für „Digitales Impf-Monitoring“ und unterstützt bereits die Gesundheitsämter bei der Erfüllung ihrer Meldepflichten an das RKI. Die Vorteile der DIM-Schnittstelle liegen eigentlich auf der Hand:

  • wurde für genau diesen Zweck der Datenübermittlung konzipiert
  • bereits bei Impfzentren und ÖGDs in Anwendung
  • relativ aufwandsarm in Primärsysteme zu implementieren
  • funktioniert sogar als niedrigschwellige Variante

Gleichzeitig bringt sie einen Nachteil mit sich:

  • Es gibt keine Rechtsgrundlage, die eine Implementierung in Praxissoftware ermöglicht.

Der DIM-Schnittstelle fehlt schlichtweg die Lobby – und so bleibt nun zu hoffen, dass sich Politik und Selbstverwaltung schnell auf eine adäquate alternative Lösung einigen können, die den Bürokratieaufwand in Arztpraxen so gering wie möglich hält. Denn dann steht dem „Impfturbo“ in Arztpraxen nichts mehr im Weg.