Telematikinfrastruktur

gematik: In der Arena für digitale Medizin – Telematikinfrastruktur 2.0

Keine Konnektoren, keine Karten. Die gematik zeichnet in ihrem Whitepaper das Bild einer Arena für alle im Gesundheitswesen Beteiligten. Ein gesalzener Technologiesprung wird dabei nicht ausbleiben.

Mit der TI 2.0 stellt die gematik komplexe, aber klare Grundbedingungen wie Nutzerzentriertheit, Interoperabilität und einen stabilen sicheren Betrieb in den Mittelpunkt der Konzeption, dafür braucht es jetzt einen Technologiesprung. Die gematik als Nationale Agentur für Digitale Medizin schaffe nun eine gemeinsame Arena für alle Akteure, in der die Teilnehmer gewissermaßen einem olympischen Geist verpflichtet seien. Die gematik wolle Teamwork und Spitzenleistungen in der Gesundheitsversorgung und dem Gesundheitsmanagement durch benötigte Infrastruktur und Dienste unterstützen.

Wir denken unser Angebot und unseren Auftrag komplett neu.

Dr. Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer gematik

Laut Whitepaper der gematik basiert die neue Architektur der TI auf sechs fundamentalen Säulen:

  1. Einem föderierten Identitätsmanagement, weil mit dieser „Brücke“ mehr Flexibilität und Nutzerfreundlichkeit durch die einfache Nutzung von Identitätsbestätigungen der TI für eigene digitale Angebote der Nutzergruppen möglich ist.
  2. Der universellen Erreichbarkeit der Dienste durch Zugangsschnittstellen im Internet, weil der Wegfall proprietärer IT-Lösungen (z. B. Konnektor) Kosten senkt, den Betrieb stabilisiert und die Integration weiterer medizinischer Berufsgruppen erleichtert.
  3. Einer modernen Sicherheitsarchitektur, weil diese die eigenständige Bereitstellung von Diensten durch unterschiedliche Anbieter ermöglicht und sowohl sicherer als auch effizienter ist.
  4. Verteilten Diensten, weil aus Sicht optimierter Versorgungsprozesse die Verknüpfung von Daten aus verschiedenen Quellen notwendig ist.
  5. Interoperabilität und strukturierten Daten, weil die anwendungsfallbezogene Versorgung und Forschung eine Verbesserung der Datenqualität erfordert. Standardbasierte strukturierte Daten und Schnittstellen erhöhen die Verfügbarkeit bei Produkten und Services.
  6. Einem automatisiert verarbeitbaren Regelwerk der TI, weil eine automatisierte Überprüfung der Sicherheit und des Datenschutzes sowie der Interoperabilität und Verfügbarkeit das Vertrauen in die TI stärken.

Auf den Vorstoß aus der gematik reagierte die Selbstverwaltung mit massiver Kritik. Gerade laufe der Roll-Out des elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) erst an, da wolle man ihn bereits wieder redundant machen. Die Kritik ist nachvollziehbar und lässt sich an vielen Stellen erweitern. So stehen noch Migrationskonzepte aus, die für eine stufenweise Einführung sorgen und entsprechend kommunikativ begleitet werden müssen. Darin müssten die TI-Anwendungen zwar einerseits einzeln betrachtet und überführt werden, gleichzeitig aber auch in den Gesamtkontext strategisch eingebettet werden.

Unklar bleibt im Papier auch, welche Rolle die gematik zukünftig einnehmen wird. Wichtig ist, dass es eine klare Aufgabenverteilung geben muss, in der sich alle einbringen können. Beispielsweise könnte die gematik die spezifizierende und zulassende Rolle einnehmen, während das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für die notwendige Bewertung der Sicherheit sorgt. Industrie und Dienstleister würden für die Umsetzung und Auslieferung der digitalen Komponenten sorgen. Für die Nutzenstiftung und eine entsprechende Delegation an die Industrie wäre die Selbstverwaltung zuständig.

Am Ende kann es auch in einer digitalen Arena nicht nur Gewinner geben. Insofern muss die weitere Ausgestaltung der „TI 2.0“ genau beobachtet werden.